Das Alter Ego

Howdy CO₂-Cowgirls and -Cowboys!

In Vorbereitung auf den Blogeintrag kommende Woche und in Ergänzung zu den Blogeinträgen rund um Routine und Western Erlebnis Schießen möchte ich etwas über das Alter Ego, das "zweite Ich" beim Westernspiel schreiben. Hatte ich schon einmal in Zusammenhang mit der Farmerzange angerissen, jetzt noch ein paar Worte extra.

Auch wenn es schwer vorstellbar sein mag, Moshe Silvergun und Suitcase-Bronco sind nicht unsere bürgerlichen Namen. Unsere bürgerlichen Namen sind eigentlich Mosche Samuel David Silberguss und Friedrich Bronkowitz. Und selbst das ist noch nicht die volle Wahrheit. Denn die Geschichten rund um unsere Figuren umfassen je Charakter so um die tausend Zeichen. Seit exakt drei Jahren auf den Tag genau pflegen wir sie. Wieder ein kleines Jubiläum!

Aber was soll das Ganze? Tausend Zeichen, das ist zu wenig für eine volle Geschichte und zu viel für einen Steckbrief! Ganz einfach, diese Art der Hintergrundgeschichte hilft uns, unsere Charaktere ein bisschen mehr Leben einzuhauchen und auszugestalten. Also mal wieder ein reines Atmosphärending.

Ihr kennt das vielleicht aus Literatur oder Schauspiel, dass es dort Charaktere gibt, die eine auf der Bühne oder im Film unerzählte Geschichte haben. Bei einer sehr bekannten Weltraumgeschichte war das so, dass man den Hintergrund und Namen vieler Figuren schon festgelegt hatte und sie zum Teil sogar bekannt war, obwohl nichts davon in den zuerst veröffentlichten Teilen zu hören oder sehen war. Lange bevor uns der Konzern mit der sich über uns lustig machenden Maus wirklich jedes Hintergrunddetail zut Serie aufgeblasen hat.

Eine solche Hintergrundgeschichte kann man dazu brauchen, dass man sich auch in einer ungeprobten oder neuen Situation so verhält, wie es die eigene Figur sehr wahrscheinlich täte. Und auch Ausrüstung oder Lebensumstände stimmig daran ausrichtet.

So wäre es beispielsweise für eine Figur mit Hintergrund als Handwerker von der Ostküste interessant einen alltäglichen Namen zu tragen und sich seinen Westernnamen erst noch zu verdienen. Dazu Kleidung, die seinen Handwerkerberuf noch in Erinnerung bringt und vielleicht ein Werkzeug. Wenn er dann noch auf der Suche nach seiner Frau ist, die von üblen Schurken entführt wurde, dann ist vielleicht auch klar, warum er den gern als Schurkenrevolver verrufenen Schofield nicht tragen würde.
Und wenn's tatsächlich ein Cowboy sein darf, warum nicht einer, der wegen eines Grundes sich den Viehtreibern angeschlossen hat, den nur er kennt? Vielleicht eine peinliche Spielschuld, die seine Ablehnung gegenüber allem Glücksspiel und den Würfel, den er immer zwischen den Fingern dreht möglicherweise erklären könnte? Wenn er es denn nur verraten würde? Das es dieser Würfel war, der ihn ins Unglück stürzte und der nun auf einen ganz besonderen Augenblick wartet?

Solche Geschichten kann man auch ein bisschen ans eigene Leben anlehnen. So hat Suitcase-Bronco tatsächlich nichts anderes als der Colt in den Westen gebracht, weil er ihn im Schaufenster gesehen hat. Da war es Suitcase-Bronco klar, dass er weg von der Ostküste und rein ins Abenteuer müsse. Und so verließ er seine Pflegeeltern Bronkowitz, die ihn als Findelkind aufgenommen hatten. Und bei mir war's ja auch im echten Leben fast so, denn hätte ich den Colt nicht geschenkt bekommen und wäre nicht ziemlich weit weg gezogen, dann hätte ich kaum eines der Abenteuer mit meinem im echten Leben auch waffenschwingenden Freund erleben können.

Habt also Euren Western-Charakter ein bisschen lieb und schreibt ihm eine schöne Hintergrundgeschichte!

So long and Goodbye, Suitcase-Bronco
Mosche Samuel David Silberguss und Friedrich Bronkowitz


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